Exposition einer Theorie der Widerständigkeit

Autori

  • Klaus Wiegerling Karlsruhe Institute of Technology; University of Kaiserslautern, Department of Social Sciences

DOI:

https://doi.org/10.2298/FID2104641W

Ključne reči:

Reflexionsbegriff, Widerhalt, Unverfügbarkeit, Konstruktivismus, Wirklichkeit, Aktualität, Faktizität

Apstrakt

Eine zu entfaltende Theorie der Widerständigkeit basiert auf Überlegungen, die seit dem 18. Jh. angestellt wurden um einen Nachweis für die Wirklichkeit der Außenwelt zu erbringen. Die sozialen, psychologischen und insbesondere logischen Aspekte der Widerständigkeit wurden dabei aber vernachlässigt. Die Idee einer Widerständigkeitstheorie wurde von technikphilosophischen und aktuellen Tendenzen in Philosophie, Wissenschaft und Technik inspiriert, die ihre metaphysischen Voraussetzungen unterschlagen und einem Glauben an die totale Machbarkeit der menschlichen wie der natürlichen Verhältnisse anhängen. Die Theorie versucht zu zeigen, dass es sich beim Konzept der Widerständigkeit um einen Reflexionsbegriff handelt, der auf Verhältnisse, nicht auf qualifizierbare und quantifizierbare Objekte oder Sachverhalte referiert. Ihm kommt zudem eine positionierende Funktion zu, die sowohl epistemisch, wie auch ethisch und anthropologisch von Bedeutung ist. Widerständigkeit ist ein zentrales, wenngleich nicht das einzige Charakteristikum von Wirklichkeit. Als ethische Kategorie artikuliert sie sich z.B. in der Idee der Würde, die als Widerstand gegen das nur Typologische und gegen die Unterwerfung unter ein Kalkül zu verstehen ist. Eine Theorie der Widerständigkeit redet keiner an-sich-seienden Wirklichkeit das Wort, sondern begrenzt Geltungsansprüche konstruktivistischer und narrativistischer Theorien. 

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2021-12-28