Jenseits des radikalen Humanismus. Ein Versuch der Kritik des Heterozentrismus von Burkhard Liebsch
DOI:
https://doi.org/10.2298/FID2004577KKeywords:
Burkhard Liebsch, Philosophie des Andersseins, radikaler Humanismus, Gewalt, Kultur, KulturphilosophieAbstract
In den letzten Jahren stellt der methodische Heterozentrismus den prinzipiellen Ausgangspunkt mehrerer theoretischer Beiträge von Burkhard Liebsch dar, deren Bedeutung verstanden werden muss, um den Menschen schlichtweg in Schutz zu nehmen. Jemanden in der Position des Anderen sein zu lassen, bedeutet für ihn, dass in einem entscheidenden Sinne der Keim der Gewalt bereits vorhanden ist, so dass seine Ver-Anderung zu seiner alienierenden Unterwerfung führt. In diesem Aufsatz wird die (Un-)Haltbarkeit der universellen interpretativen These des Autors geprüft, die besagt, dass die Geschichte unserer Kultur eine Gewaltgeschichte sei - eine Behauptung, die sich m. E. als strukturell unbeweisbar und zum Teil arbiträr herausstellen wird. Es wird sich zeigen, dass der Ausgangspunkt einer solchen generell negativen Haltung dasjenige ist, das im Rahmen dieser Untersuchung als der von Liebsch vertretene konzeptueller Moralismus identifiziert wird. In dieser Untersuchung wird auch die von Liebsch vorgenommene Infragestellung der als moralisch gleichgültig bezeichneten Tradition der Kulturphilosophie sowie sein Kriterium der Akzeptanz einer stark normativ geprägten Kultur in Form des Derridianischen Imperativs der bedingungsloser Offenheit für den Anderen als Gast geprüft.
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